Sielmänner lernen kritische Auseinandersetzung mit Geschichtsbildern
Gleich zu Beginn des neuen Schuljahres besuchten rund 30 Schülerinnen und Schüler des zehnten Jahrgangs der Heinz-Sielmann-Schule den Workshop „Orte verstehen – Die Bedeutung von außerschulischen Lernorten für die Demokratie“ in der Akademie am Tönsberg. Der vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes-Nordrhein-Westfalen geförderte Workshop wurde von Dr. Karsten Pieper, dem pädagogischen Leiter der Akademie am Tönsberg, und Marleen Ehmanns, der Leiterin der Museumspädagogik des Archäologischen Freilichtmuseums, durchgeführt. Ziel des Workshops war es, Jugendliche zu befähigen, die Darstellungen von Geschichte in verschiedenen Kontexten zu hinterfragen, ihre Instrumentalisierung zu erkennen und um aus der Geschichte zu lernen, weil die rechtsextreme Ideologie weiterlebt und vor allem in den sozialen Medien wieder aufgegriffen wird. Im ersten Teil des Workshops setzten sich die Jugendlichen in der Villa Welschen aktiv mit Alltagsgegenständen auseinander, sie reflektierten historische Kontexte in Songtexten, Plattencovern, auf T-Shirts, in Zeitschriften und auf Fotos von Mittelaltermärkten. Der zweite Teil des Workshops führte die Lerngruppe in das Archäologische Freilichtmuseum. Nach einer Führung durch die Frühgeschichte und Steinzeit wurde anhand der Bauwerke des 1936 entstandenen „Germanengehöftes“ und ihrer ursprünglichen Ausstattung verdeutlicht, wie im Nationalsozialismus die Germanen verherrlicht und damit die Deutschen als das bessere und stärkere Volk inszeniert wurden. Das Geschichtsbild des Germanen und seine gesellschaftliche Bedeutung in der Geschichte des Nationalsozialismus veranschaulicht, wie Geschichte benutzt wird, um bestimmte Ideologien zu transportieren. Die Jugendlichen lernten, wie wichtig die kritische Auseinandersetzung mit Geschichtsbildern, die bis heute nachwirken, für unsere demokratische Grundhaltung ist. Geschichte ist niemals ein abgeschlossener Raum, ihre Deutung und ihre gesellschaftliche Wirkung obliegt stets einer kritischen Betrachtung.
Foto (HSS):
Im archäologischen Freilichtmuseum setzten sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem mit dem Geschichtsbild der Germanen im Nationalsozialismus auseinander. Den Sielmännern wurde deutlich, dass man sich immer wieder kritisch mit Geschichte auseinandersetzen und sie hinterfragen muss.