Heinz-Sielmann-Schule

 

 

 

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Die Pflicht, zu handeln

Bastien Theisen betont die Wichtigkeit des Schutzes von Mobbing-Opfern
Oerlinghausen (Gunter Held). Was hat ein langer Tesakrepp-Streifen auf dem Boden mit Gewalt in der Schule zu tun? Bastien Theisen vom Kriminalkommissariat Vorbeugung und Opferschutz der Polizei Lippe wählte einen ungewöhnlich Einstieg für seinen Vortrag „Gewalt an der Schule". Diesen hielt er jetzt auf Einladung des Fördervereins der Heinz-Sielmann-Schule im Felsenkeller des Bürgerhauses.

Die etwa 30 Zuhörer sollten sich auf den geklebten Streifen stellen und sich dann dem Alter entsprechend ordnen – und dabei hatte mindestens ein Fuß immer auf dem Streifen zu bleiben. Dabei mussten sich fremde Menschen berühren, Nähe aushalten, aufeinander Rücksicht nehmen und miteinander reden. „Das alles sind Aspekte, wenn es um Gewalt geht“, sagte Theisen. Gewalt sei schwierig zu definieren. Sicherlich seien Schläge Gewalt, aber auch Bemerkungen, sogar Blicke könnten als Gewalt verstanden werden. Mobbing sei eindeutig Gewalt, auch wenn die Polizei damit kaum zu tun habe, denn „solche Fälle dringen erst gar nicht bis zur Polizei vor“. Und der Polizist, der auch Anti-Gewalttrainer ist, machte deutlich: „Wenn ein Konfliktherd erkannt ist, besteht eine Pflicht, zu handeln.“ Dann bemühte er ein bisschen die Statistik und jüngste Studien. „Jeden Tag werden in Deutschland 500.000 Schüler gemobbt.“ Die meisten Mobbingfälle kommen in der Grundschule vor, es folgen Haupt- und Gesamtschulen. „Und Gymnasien“, fragte eine Zuhörerin. „Wird diese Schulform nur nicht genannt, weil dort nicht über Mobbing gesprochen wird?“ „Kann sein“, sagte Theisen, „das weiß ich nicht.“
Obwohl Theisen immer wieder durchklingen ließ, wie komplex das Thema „Mobbing“ ist, gab er doch einige Täterkennzeichen preis: „Mobber haben wenig Potential, Konflikte zu lösen, sie wollen Macht ausüben, haben kaum Selbstwertgefühl, eine geringe Selbstkontrolle und können Fremdverhalten nicht richtig einschätzen.“
Immer wieder hob er die Bedeutung des Opferschutzes hervor, sagte, wie wichtig es sei, dem Opfer zu glauben, denn: „Das Opfer ist immer allein, denn Mobbing geschieht, wenn es keine Zeugen gibt, und die Täter haben immer eine Rechtfertigung.“
Wenn eine Schule gegen Mobbing vorgehen will, sollte rechtzeitig externe Hilfe angefordert werden, weil dieses Gewaltproblem in der Ausbildung von Lehrern kaum oder gar nicht stattfindet.
Sandra Richeton, Anti-Gewalttrainerin und sehr engagiert in der Elternarbeit, betonte, dass die Heinz-Sielmann-Schule im Bereich der Gewaltprävention sehr gut aufgestellt sei. Es gebe zum Beispiel Jungengruppen und Deeskalationstraining.
© 2011 Neue Westfälische05 - Bielefeld mit Oerlingh.-Leopoldsh., Donnerstag 26. Mai 2011

 

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