Inklusive Bildung

Impulse zur Weiterentwicklung der Schullandschaft / Elternbeteiligung unerlässlich

VON KARIN PRIGNITZ

Oerlinghausen. Die Verschiedenheit im Gemeinsamen anerkennen, auf diese Kurzformel könnte man den Begriff „Inklusion“ bringen. Lehrer sind derzeit gefordert, das Schlagwort für das Schulleben der Zukunft mit Leben zu füllen. Kein leichtes Unterfangen, denn es fehlt an Personal und an Räumen.

Eltern sorgen sich zudem, dass die eigenen Kinder zu kurz kommen könnten. Eine Veranstaltung, zu der alle Schulen der Stadt gemeinsam einladen, soll Klarheit auf vielen Ebenen bringen. Professor Rolf Werning vom Institut für Sonderpädagogik der Universität Hannover wird als ausgewiesener Fachmann am Donnerstag, 31. Mai, ab 19.30 Uhr in der Aula des Schulzentrums an der Ravensberger Straße einen Vortrag zum Thema „Inklusive Bildung“ halten. „Wir erhoffen uns Aufschlüsse zu bekommen und Hilfestellung“, sagt Rolf Bockwinkel. Der Leiter der Heinz-Sielmann-Schule (HSS) appelliert auch an die Eltern, den Weg in die Aula zu suchen, um sich informieren zu lassen und an der anschließenden Diskussion teilzunehmen. Robert Wiesemann vom Teilstandort der Albert-Schweitzer-Schule und Regina Bunte, Leiterin der Grundschule Helpup, hatten Werning live bei einer Veranstaltung in Gütersloh erlebt und waren sofort hellhörig geworden. Schnell zeigten auch alle anderen Schulen Interesse, ziehen beim wichtigen Thema Inklusion an einem Strang.

In der Heinz-Sielmann-Schule gibt es längst integrative Lerngruppen. „Früher wären diese Kinder zur Fröbelschule gegangen“, verdeutlicht Rolf Bockwinkel. Heute sind sie im Klassenverband mit begabten und anderssprachigen Kindern und solchen mit einer Behinderung. „Inklusion ist kein schulinternes Thema, sondern ein gesellschaftliches“, betont Regina Bunte. „Alle müssen sich damit auseinandersetzen.“ An der Helpuper Schule werden bereits Kinder mit besonderem Förderbedarf als Teil der Gruppe im Rahmen einer Einzelintegration beschult. Ebenso in Asemissen.


Das hätte gerne auch Ursula Kaminski-Heier vom Verbund Lipperreihe/Südstadt getan. Ihr fehlen aber die Räume. Auch an der HSS besteht dringend zusätzlicher Raumbedarf.


Nicht zuletzt fehlen Sonderpädagogen, die schließlich nicht gedruckt werden könnten, meint Ursula Kaminski-Heier. „Gemeinsamer Unterricht ist ein ganz wichtiger Ansatz, aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen.“ Für Stefan Sudholt, Leiter des Niklas-Luhmann-Gymnasiums, sind die noch entscheidendere Fragen: „Wie setzen wir es um? Welche Schüler werden wo beschult?“

Alle gemeinsam: Ralf Lübbert, Ursula Kaminski-Heier, Robert Wiesemann (v.l.), Regina Bunte (4.v.r.), Stefan Sudholt (3.v.r.), Rolf Bockwinkel (r.) Gerd Büscher, Wolfgang Tomiak (Mitte) und Winfried Wojak (2.v.r.). FOTO: KARIN PRIGNITZ

 

© 2012 Neue Westfälische

05 - Bielefeld mit Oerlingh.-Leopoldsh., Samstag 26. Mai 2012