Rapschool NRW begeistert Oerlinghauser Sekundarschüler mit Graffitiprojekt


Die Ergebnisse des Graffiti-Projektes können sich wirklich sehen lassen. Thomas Mahlmann (zdi-Lippe), Jörg Pohlmann (PLANTAG), Peter Müller (HSS MINT-Koordinator), Sozialpädagogin Camilla Mink und die Dozenten der Rapschool NRW freuen sich mit den Sielmännern über die entstandene Kunst, die bereits jetzt schon viele Fans, nicht nur in der Schülerschaft, gefunden hat.

Was verbindet eigentlich Kunst und Kultur mit dem Fachbereich MINT?
Dieser Frage sind jetzt Schülerinnen und Schüler der Heinz-Sielmann-Schule nachgegangen. Organisiert durch das größte Netzwerk zur Förderung des MINT-Nachwuchses zdi und gefördert durch die Bundesagentur für Arbeit sowie das Ministerium für Kultur und Wissenschaft beschäftigte sich eine Schülergruppe unter der Leitung von Sozialpädagogin Camilla Mink mit Streetart Kunst, insbesondere aber mit dem Graffiti. Zwei Wochen lang waren vier Dozenten der Rapschool NRW aus Lage zu Gast an der Sekundarschule. In den Workshops ging es unter anderem um die Vermittlung von Techniken sowie um die Gestaltung von Designs, aber auch um die Risiken, die Lacke und Farben mit sich bringen können. Das Graffitis leider oft auch illegal gesprüht werden, wurde in dem Zusammenhang ebenfalls thematisiert.
Neben der eigentlichen Kunst ging es in den zwei Wochen auch um die Berufsorientierung, so gehörte zum Projekt auch ein zweitägiger Besuch bei der Firma PLANTAG in Detmold, die auf Lacke und Farben im Bereich der Möbelindustrie spezialisiert ist. Jörg Pohlmann, Leiter Marketing und Personal unterstrich bei der Präsentation noch einmal, wie wichtig der Kontakt von Betrieben zu Schulen ist, geht es doch darum geeignete und interessierte Auszubildende für seinen Betrieb, der in Deutschland rund 135 Mitarbeiter beschäftigt, zu finden. Ein ähnliches Ziel verfolgt auch Thomas Mahlmann vom zdi Lippe. Die Verbindung von Kunst und Kultur mit den traditionellen MINT-Fächern ist seit 2009 eine weitere Kernaufgabe des Netzwerks, gilt es doch insbesondere über die Kreativität das Interesse bei den Jugendlichen für naturwissenschaftlich, mathematische Themen zu wecken und im Rahmen der Berufsorientierung Nachwuchs zu gewinnen.
Camilla Mink und die Dozenten der Rapschool NRW Daniel Schneider, Monib Sadat, Irina Zacharias und Ernst Meglien waren mit den Leistungen der Schülerinnen und Schüler an den Projekttagen sehr zufrieden. Sie haben sich reingehängt und ihrer Kreativität freien Lauf gelassen, berichtet Daniel Schneider. Camilla Mink ergänzt. Die Schule ist der Ort, an dem die Schülerinnen und Schüler die meiste Zeit des Tages verbringen.
In der Regel ist die Schule aber ein Ort, der hauptsächlich von Erwachsenen gestaltet wird. Oftmals stehen hier funktionale Aspekte im Vordergrund, so die Pädagogin. Auch Farbpsychologie spielt nahezu keine Rolle. Im Laufe der Zeit wurde bei Neubauten zunehmend Wert auf Freundlichkeit gelegt. Dennoch werden die Schülerinnen und Schüler nur in wenig Prozesse eingebunden. Gemeinsam mit der Rapschool NRW, dem zdi Lippe und der Firma PLANTAG ist es uns gelungen, dass die Jugendlichen eine Möglichkeit bekamen, ihre Selbstwirksamkeit im Außen zu spüren und zu erleben.
Seit einigen Jahrzehnten ist Hip-Hop, Graffiti und Streetart ein konstanter Teil der Jugendkultur und mittlerweile auch keine reine Protestbewegung mehr, sondern eine gesellschaftlich etablierte Kunst- und Ausdrucksform. Dieses Projekt, betont Camilla Mink, verbindet beide genannten Aspekte. Auf der einen Seite sichtbare Elemente mit einfließen zu lassen, in denen sich Jugendliche und ihre Realität wiederfinden. Auf der anderen Seite an diesem für sie so wichtigen und prägenden Ort Stellen zu haben, an denen ihr ästhetisches Empfinden eine Berechtigung hat.
Fazit aller Beteiligten: Äußerst empfehlenswert, auch für andere Schulen.



Fotos: Christian Landerbarthold